„Vor zwei Wochen war es in der Antarktis vierzig Grad wärmer, vierzig Grad wärmer! Das ist nicht gut und wird stark unterschätzt“.
Darf ich vorstellen: Arie, Gastgeber seit 2022. Zusammen mit seiner Frau Mariëlle kaufte er das nordholländische Bauernhaus aus dem Jahr 1876. Das Haus war früher der Wohnsitz des Deichmeisters, der an der Aufstauung des Boekelermeers beteiligt war. Das Bauernhaus ist auf einer Holzkonstruktion errichtet, laut Arie ein großartiges Baumaterial, viel besser als Stahl. Er hat den Schritt gewagt, den Hof vollständig nachhaltig zu gestalten. Wo früher das Vieh in der Mitte des Hofes heizte, wurde erst mit Kohle, dann mit Öl und schließlich mit Gas geheizt. Heute ist im Bauernhaus alles elektrisch. Die dafür benötigten 15.000 kWh Strom werden über Sonnenkollektoren gewonnen. Das Reetdach isolierte bereits sehr gut, aber es wurde noch ein weiterer Meter Isolierung mit PIR-Platten hinzugefügt, alle Fenster haben HR++ Isolierglas, die Heizung wird mit Holz betrieben und die Beleuchtung besteht aus LED-Lampen.
Arie ist Lehrer für Biologie, Chemie und integrierte Naturwissenschaften an der Europäischen Schule in Bergen, an der Kinder aus 51 verschiedenen Ländern unterrichtet werden. Er selbst hat zwei Töchter im Teenageralter. „Die Kinder von heute können sehr gut erkennen, was die globalen Erwärmung anrichtet und sind oft enttäuscht von der heutigen Generation, die nichts oder nur wenig dagegen unternimmt. Das desillusioniert sie manchmal“, sagt Arie.
Die Familie nutzt den Hof in den Wintermonaten zum Wohnen und vermietet ihn im Sommer über Belvilla. Da das Haus Platz für 20 Personen bietet, ist es bei größeren Familien und Freundesgruppen sehr beliebt. Der riesige Garten hat genügend Platz, um sich draußen aufzuhalten. Obwohl es sich um ein „altes“ Bauernhaus handelt, ist die Einrichtung sehr geräumig und modern, wobei zahlreiche authentische Details erhalten geblieben sind. Da der Innenraum so geräumig ist, könnte man hier sogar zusammen tanzen, wenn man möchte.
Der Hof hat keinerlei Auswirkungen auf die Umwelt, da die Sonnenkollektoren Strom erzeugen und alles im Haus elektrisch gesteuert wird, auch das Kochen. Arie erklärt: „Die Zentralheizung wird mit Holz betrieben, wobei wir das Holz von unserem eigenen Gelände verwenden und neue Bäume anpflanzen. Das Wasser wird über Phasenschieber erhitzt. Ein 10-Kilogramm-Salzblock, der sich aus einer Flüssigkeit verfestigt, wenn heißes Wasser benötigt wird. Dies geschieht, indem die sich bewegenden Ionen durch ein elektrisches Signal angehalten werden. Dieser gesamte Prozess liefert genug Energie, um 280 Liter Wasser auf eine Temperatur von 70 °C zu erhitzen. Man schließt das Gerät einfach an – ein einfaches Konzept, das jedoch äußerst effektiv ist und keinerlei Wartung erfordert.“
Tipps für Hausbesitzer, die ihre Ferienhäuser nachhaltiger gestalten wollen: mit Dämmung und Sonnenkollektoren beginnen. Man kann nie genug Sonnenkollektoren haben, um ein Haus mit Strom für alle elektrischen Geräte zu versorgen. Die Isolierung hält die Wärme drinnen und die Kälte draußen. Ein Induktionsherd ist auch sehr umweltfreundlich und eine großartige Erfindung, die mit einem Elektromagneten kocht. Wenn es im Sommer im Bauernhaus zu heiß wird, ist das Haus so gebaut, dass man einfach ein paar Fenster auf dem Dachboden und im Erdgeschoss öffnen kann, um schnell für Abkühlung zu sorgen. Dieser Durchlüftungseffekt wurde früher genutzt, um das Heu schneller zu trocknen.
Verantwortungsbewusstes Handeln ist auch von Gästen wichtig: Das Ferienhaus ist nachhaltig und auch die Gäste, die dort wohnen, sollten während ihres Aufenthalts nachhaltig handeln. Abfall muss getrennt werden. Es ist wichtig, nicht alles zusammen wegzuwerfen. Und auch sich bewusst zu machen, dass es nicht immer 21 Grad im Haus sein müssen, ist ein Schritt in die richtige Richtung für eine nachhaltigere Zukunft.
„Als ich studierte, sprach man von nachhaltigem Tourismus, aber wenn man es so angeht, mit einem Null-Kohlenstoff-Fußabdruck, dann kommt man einem wirklich nachhaltigen Tourismus sehr nahe“.
Viele Gäste, die hierher kommen, machen Ausflüge in die nähere Umgebung. Die Umgebung von Nordholland lässt sich gut mit dem Fahrrad erkunden. Hier befinden Sie sich in der Nähe des Nordseestrandes und auf der anderen Seite liegt das Markermeer. Was für einen Holländer selbstverständlich ist, aber von Touristen sehr geschätzt wird, sind die vielen einfach zu befahrenden Fahrradwege und Fahrradrouten. Der Strand und die Naturdünen sind leicht mit dem Fahrrad zu erreichen, aber auch die Stadt Alkmaar mit ihrem berühmten Käsemarkt ist nicht weit. Im Frühling sind die Blumenfelder in dieser Gegend natürlich nicht wegzudenken.
Das Haus ist mit superschnellem WLAN ausgestattet, da es jetzt Glasfaserkabel in den Randgebieten von Nordholland gibt. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt, denn heutzutage bringt jeder sein Handy oder Tablet mit in den Urlaub. Ein weiteres Hobby des Eigentümers, das teilweise im Haus bewundert werden kann, ist das Sammeln und Verkaufen von Geschirr aller Art. Mit einer Mutter, die ein Antiquitätengeschäft in Alkmaar besitzt, fällt der Apfel nicht weit vom Stamm.